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Kompetenzzentrum Vielfalt
Gute Beispiele

Kreis Fulda: Fokus auf Geflüchtete

Die Hilfsbereitschaft im Kreis Fulda war sehr groß, als Geflüchtete 2015/16 den Gemeinden zugewiesen wurden. Zahlreiche Ehrenamtliche übernahmen die Aufgabe, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen auf dem ersten Weg zu helfen. Auf Anraten der WIR-Koordinatorin stellte der Kreis, genauer die kreiseigene Freiwilligenagentur Treffpunkt aktiv, den Antrag zur Qualifizierung von Integrationslotsinnen und -lotsen. Waren es 2016 vor allem die bereits Engagierten, die die Basisqualifikation absolvierten, hatte Treffpunkt aktiv für 2017 besonders bei migrantischen Vereinen für das Projekt geworben.

Grenzen der Lotsentätigkeit

Sabine Fischer hat festgestellt, dass die bereits vor Qualifizierung Tätigen oftmals eher eine Patenschaft übernehmen als eine Lotsentätigkeit ausüben. „Doch das hat auch damit zu tun, dass die Ratsuchenden zumeist noch immer in Gemeinschaftsunterkünften leben. Da haben einige Lotsinnen und Lotsen, wenn sie ihre Sprechstunden und Aktivitäten vor Ort anbieten, engere Kontakte aufgebaut.“ Für zukünftige Engagierte im Lotsenprojekt will sie verstärkt die Abgrenzung zwischen Paten und Lotsen thematisieren und den Charakter einer Lotsentätigkeit in den Vordergrund stellen. Bei der Basisqualifizierung gehören dann auch die Grenzen des Ehrenamts, das Abschied nehmen von den Ratsuchenden und das Neinsagen als Schulungsinhalte dazu, wie auch das Kennen der Anlaufstellen im Kreis.

Drei Kriterien sind Sabine Fischer bei Integrationslotsinnen und -lotsen wichtig: Die Person muss bereits gut in der Gemeinde integriert sein, selbst vor Ort leben und gut vernetzt sein. Eine Vorgabe des Kreises ist, dass alle Lotsinnen und Lotsen ein erweitertes Führungszeugnis beim Treffpunkt aktiv hinterlegen.

Der Teamgedanke zählt

Reflektionstreffen heißen in Fulda die regelmäßigen Treffen aller Integrationslotsinnen und -lotsen, zu dem auch immer Gäste wie die Integrationsbeauftragten von Stadt und Kreis oder – wie im Mai 2019 – das Kompetenzzentrum hinzukommen. Bei den Berichten der Ehrenamtlichen wird deutlich, dass ihnen neben der Hilfestellung auch viel daran liegt, Dinge im Landkreis zu verändern. So wurden erfolgreich Begegnungsstätten geschaffen, in denen sich Geflüchtete und interessierte Bürgerinnen und Bürger treffen.

Auch die Begleitung der Ratsuchenden in Ausbildung und Beruf ist für viele der Lotsinnen und Lotsen ein wichtiges Anliegen. Dabei hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass das Absolvieren des Sprachkurses B1 oft noch nicht ausreicht, um den sprachlichen Anforderungen gerecht zu werden. Daher brechen viele Geflüchtete das Arbeitsverhältnis oder die Ausbildung wieder ab.

Bislang haben noch keine Vertiefungsseminare in Fulda stattgefunden. Doch ist geplant, dass das Team gemeinsam mit Sabine Fischer auf ein Wochenendseminar zum Thema Interkulturelle Kompetenz fährt. „Ich führe so viele Tür- und Angelgespräche mit den Lotsinnen und Lotsen, bei denen alles in immer nur knapp besprochen werden kann. Ich freue mich auf mehr Zeit und Ruhe, um zusammen die Themen zu bearbeiten. Wir werden als Gruppe bestimmt noch besser zusammenfinden.“ Und das Beste: Die Kosten sind in dem Rahmen, dass sie über das WIR-Programm abgerechnet werden können.

Ergänzung: Inzwischen ist das Projekt vom Freiwilligenagentur zum Integrationsbüro gewechselt.